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Veröffentlichungsreihe Mittelmeerstudien

Das Mittelmeer eint und trennt zugleich – Menschen, Kontinente, Religionen,Kulturen, politische Systeme und Wirtschaftsräume. Die Reihe Mittelmeerstudien bietet eine Plattform, um Deutungen des Mittelmeerraums und dessen gegenwärtige Entwicklungen zu untersuchen sowie die Geschichte dieser Großregion von der Antike bis in die Gegenwart zu analysieren.

Das Themenspektrum reicht von Migrations- und Siedlungsprozessen über das Wirken sozialer Netzwerke bis hin zur Konstruktion mediterraner Imaginationen und zu den Bedingungsfaktoren und Ausprägungen politischer Herrschaft. Die vom Zentrum für Mittelmeerstudien an der Ruhr-Universität Bochum herausgegebene Reihe trägt damit den Besonderheiten eines Raumes Rechnung, der auch ein großes Potenzial für die Regionalforschung bereithält.


Cultural Brokers at Mediterranean Courts in the Middle Ages (Band 1)

Marc von der Höh, Jenny Rahel Oesterle, Nikolas Jaspert (Hg.)

An den christlichen und muslimischen Höfen des mittelalterlichen Mittelmeerraums versammelten sich Menschen unterschiedlichster Herkunft, Funktion und Religionszugehörigkeit: Diplomaten, Gelehrte, Künstler, Kaufleute und Pilger kamen als Besucher und trafen auf ein breites Spektrum von Hofbeamten wie Verwaltungspersonal, Übersetzer, religiöse Experten, Vertraute des Herrschers und nicht zuletzt auf die königliche Familie selbst. Es lässt sich ein breites Spektrum religiöser Hintergründe erkennen, und es ist anzunehmen, dass die Kommunikation zwischen diesen Akteuren am Hof über kulturelle Grenzen hinweg stattfand. Die Beiträge dieses Bandes widmen sich diesen "Kulturmaklern" und ihrer Bedeutung für die mittelalterlichen Verflechtungsprozesse.
In einem umfassenden Überblick über den gesamten Mittelmeerraum und sein Hinterland befassen sich die dreizehn Beiträge mit den Höfen der Abbassiden, der Ilchanen, der Fatimiden und der Byzantiner sowie mit den Höfen von Rhodos, Zypern, Aragon, Kastilien, Granada, Venedig und Rom. Die verschiedenen Formen und Akteure der Vermittlung werden analysiert, wobei den Formen und Mitteln der interreligiösen Kontakte besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Indem der Band sowohl den nördlichen als auch den südlichen Rand des Mittelmeers in den Blick nimmt, erweitert er den Blick auf die mittelalterlichen Hofkulturen und eröffnet das Feld für transkulturelle Vergleiche.



Petasos. Festschrift für Hans Lohmann (Band 2)

Georg Kalaitzoglou, Gundula Lüdorf (Hg.)

Mit der Festschrift PETASOS wird Hans Lohmann als international renommierter Archäologe von seinen Schülern, Freunden und Kollegen gewürdigt. 31 Archäologen, Historiker, Philologen und Naturwissenschaftler schöpfen aus ihren aktuellen Forschungen zu Themen der Antikenrezeption, Geschichte und Epigraphik, der Kunstarchäologie und archäologischen Feldforschung sowie der Bauforschung, der Methodik und der angewandten Methoden in der Archäologie.



Seeraub im Mittelmeerraum. Piraterie, Korsarentum und maritime Gewalt von der Antike bis zur Neuzeit (Band 3)

Nikolas Jaspert, Sebastian Kolditz (Hg.)

Über Jahrtausende gehörte der Seeraub zu den prägenden Faktoren der Geschichte des Mittelmeerraums. Die Akteure wurden als Bedrohung wahrgenommen, bewirkten aber auch vielfältige Verbindungen über das Mittelmeer hinweg. Die Bekämpfung maritimer Gewalt diente antiken Imperien und mittelalterlichen Seerepubliken als Legitimationsgrundlage. Überfälle auf Küsten, Sklaverei und Freikaufgeschäfte spielten eine wichtige Rolle in den Konfrontationen zwischen islamischer und christlicher Welt. Der Band vereinigt Studien zu diesem Themenfeld erstmals in epochenübergreifender Perspektive.



The Mediterranean Foundations of Ancient Art (Band 4)

John R. Clarke (Hg.), Guido Freiherr von Kaschnitz-Weinberg

Kaschnitz-Weinbergs Essay von 1944, einer der Grundlagentexte der Strukturforschung, befasst sich mit der Religion und Architektur der Megalithkultur, um zu erklären, warum Griechen und Römer ganz unterschiedliche Konzeptionen von Form und Raum in Architektur und Bildhauerei realisierten.
Kaschnitz setzt die griechische Konzeption mit prähistorischen Kulturen in Beziehung, die Ahnen und Gottheiten in phallischen, aufrechten Monumenten verehrten. Er entdeckt die Vorgeschichte der römischen Konzeption in der Höhle, umhüllenden Räumen, die den Uterus der Mutter Erde evozierten. Dem Originaltext der englischen Erstübersetzung sind eine Einführung des Herausgebers, rekonstruierte Anmerkungen und eine umfassende Bibliographie beigegeben.



Eine Archäologie der Direktoren. Die Erforschung Milets im Namen der Berliner Museen 1899-1914 (Band 5)

Ioannis Andreas Panteleon

Bisher hat die hohe Zahl archäologischer Unternehmungen in Griechenland und Kleinasien um 1900 dafür gesorgt, dass deren wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung sich auf wenige »große« Ausgrabungen wie Pergamon und Olympia konzentrierte. Für die Geschichte einer anderen Großgrabung, der von Milet, wird hier nun der breite historische Kontext damaliger archäologischer Feldforschung herausgearbeitet. Gestützt auf zahlreiche unveröffentlichte Quellen – darunter private Fotos und sogar Gedichte der Wissenschaftler – wird zudem das Beziehungsgeflecht der Akteure bei diesen Ausgrabungen rekonstruiert.



Multiple Mediterranean Realities. Current Approaches to Spaces, Resources, and Connectivities (Band 6)

Achim Lichtenberger, Constance von Rüden (Hg.)

Der Mittelmeerraum ist Schauplatz unterschiedlicher gesellschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Diskurse und Praktiken, deren jeweilige Beschaffenheit bedingt, wie dieser Raum konzeptualisiert, inkorporiert und auch politisch in Besitz genommen wird. Der Band dokumentiert eine internationale Tagung hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter der archäologischen Wissenschaften, der Anthropologie, Ethnologie und der Geschichtswissenschaften, die sich 2012 am Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum mit der Thematik auseinandergesetzt haben.



Ein pluriverses Universum. Zivilisationen und Religionen im antiken Mittelmeerraum (Band 7)

Richard Faber, Achim Lichtenberger (Hg.)

Der antike Mittelmeerraum war unzweifelhaft ein pluriverses Universum. Der vermeintlich einheitliche Raum wurde geprägt von unterschiedlichen Einheiten, die in intensivem Austausch miteinander standen, und so wurde das Mittelmeer zur Wiege zahlreicher Religionen.
Wer »Mittelmeerraum« sagt, bringt Fernand Braudels Forschungen ins Spiel und legt eine Analogie zu seinem Grundkonzept für die antike Welt nahe. Von einer longue durée wird auch in diesem Sammelband ausgegangen, in dem die bleibende Bedeutung der antiken und vorantiken Hochkulturen für die Religionen des Mittelmeerraums dargelegt wird. Dabei wird keine umfassende Religionsgeschichte des antiken Mittelmeerraums vorgelegt, sondern entsprechend der dynamischen Komplexität des Raumes werden Akzentuierungen mediterraner Religionsgeschichte des Mittelmeerraums vorgenommen.



Handbuch der Mediterranistik. Systematische Mittelmeerforschung und disziplinäre Zugänge (Band 8)

Mihran Dabag, Dieter Haller, Nikolas Jaspert, Achim Lichtenberger (Hg.)

Während in anderen Ländern ein systematischer Zugang zum Mittelmeer als Region institutionell und in der Wissenschaftstradition schon lange ausgebildet war, fehlte dies bislang im deutschsprachigen Raum. Das "Handbuch der Mediterranistik" leistet einen Beitrag zur Etablierung des Forschungsgebiets, indem unterschiedliche Disziplinen ihren jeweiligen Zugang zur systematischen Erschließung des Raumes vorstellen.



Essays on Heritage, Tourism and Society in the MENA Region (Band 9)

Dieter Haller, Achim Lichtenberger, Meike Meerpohl (Hg.)

Der Band bietet einen vergleichenden Blick auf den Umgang mit dem kulturellenErbe in den muslimischen Anrainerstaaten des Mittelmeeres. Die vertretenen Beiträge wenden sich diesen Ländern zu und nehmen jeweils exemplarisch Bereich ein den Blick, in denen »Heritage« als von lokalen, nationalen und transnationalen Interessen umkämpfte Ressource relevant wird. Fachleute aus den betreffenden Ländern und aus Deutschland befassen sich mit der Beziehung von kulturellem Erbe, Politik und Tourismus und beleuchten dieses Verhältnis vor dem Hintergrund der aktuellen Umbrüche und Wandlungsprozesse der jeweiligen Küstenländer.



New Horizons. Mediterranean Research in the 21st Century (Band 10)

Mihran Dabag, Dieter Haller, Nikolas Jaspert, Achim Lichtenberger (Hg.)

Die Mittelmeerstudien sind in Deutschland ein junges Fach. New Horizons stellt aktuelle und innovative Zugänge zur Mediterranistik vor und gibt transdisziplinäre Impulse für eine systematische Erforschung des Mittelmeerraums.
International führende Spezialistinnen und Spezialisten der Mittelmeerstudien geben in diesem Band Einblick in ihre aktuellen Forschungen. Die Aufsätze decken vor allem methodische Fragen der Mittelmeerforschung ab und entwerfen aus ihren jeweiligen Fallstudien heraus übergreifende mediterranistische Zugänge. Die Beiträge gehen auf eine 2013 veranstaltete Vortragsreihe am Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum zurück.



Konstruktionen mediterraner Insularitäten (Band 11)

Reinhard von Bendemann, Annette Gerstenberg, Nikolas Jaspert, Sebastian Kolditz (Hg.)

Das Konzept der Insularität kann wichtige Impulse für interdisziplinäre Forschungen zum Mittelmeerraum geben, weil es die spezifische »insulare« Dimension der Archipele und Inseln des »Mare Magnum« ins Zentrum der Betrachtung rückt. Der Begriff »Insularität« stammt eigentlich aus der Renaissance, blieb aber bis zu seiner Wiederentdeckung in der modernen Forschung weitgehend ungenutzt. Das mit ihm umschriebene wissenschaftliche Konzept ist eng verbunden mit der Frage nach spezifischen biologischen, ökonomischen, politischen, militärischen, kulturellen und religiösen Phänomenen auf Inseln, die gerade aus der Tatsache resultieren, dass Inseln komplett von Wasser umgeben und in ihren Ressourcen begrenzt sind. Bei näherer Betrachtung bedingen diese naturgegebenen Kriterien jedoch eine Vielfalt spezifischer Wege gerade im Mittelmeerraum, Insularität in Texten und Bildern zu konstruieren. Diesen unterschiedlichen Modi der Konstruktionen mediterraner Insularitäten widmet sich der vorliegende Band, dessen zehn Beiträge ein breites disziplinäres und chronologischen Spektrum abdecken: Es reicht von der alten und mittelalterlichen Geschichte über die Theologie und die Literaturwissenschaft bis zur Migrationsforschung, der Soziologie und der vergleichenden, systematischen Inselforschung (der Nissologie).



Das Mittelmeer und der Tod. Mediterrane Mobilität und Sepulkrakultur (Band 13)

Alexander Berner, Jan-Marc Henke, Achim Lichtenberger, Bärbel Morstadt, Anne Riedel (Hg.)

Das Mittelmeer ist ein Raum der Mobilität, aber auch des Todes. Das Meer birgt Gefahren und bringt Menschen zueinander, aber auch auseinander.
Das Mittelmeer ermöglicht eine hohe Mobilität von Menschen, ihren Gütern und Ideen. Diese Kontaktmöglichkeiten fordern die Beteiligten stets zur Hinterfragung von Herkunft, Heimat und Fremde heraus. Insbesondere im Umgang mit dem Tod und den Toten lassen sich Aushandlungsprozesse sozialer Konventionen ebenso wie die jeweiligen Jenseitsvorstellungen fassen. Denn aus dem Tod in der Fremde ergaben sich Herausforderungen für die Bestattung. In dem Band werden verschiedene Aspekte aufgegriffen, die mediterrane Sepulkralkultur von der Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart transdisziplinär beleuchten.



Der Kreuzzug gegen Mahdiya 1390. Konstruktionen eines Ereignisses im spätmittelalterlichen Mediterraneun (Band 14)

Urs Brachthäuser

Die Berichte der Chronisten über den Angriff einer Allianz aus genuesischen Bürgern und französischen Adeligen auf die tunesische Stadt Mahdiya werfen ein Schlaglicht auf die wechselhaften Beziehungen zwischen Europa und Nordafrika im Spätmittelalter. Im Mittelpunkt der Studie stehen der Konflikt zwischen der Seerepublik Genua und Tunis, die Verankerung des Kriegszuges in der ritterlichhöfischen Kultur der Zeit sowie die Darstellung Nordafrikas und der Muslime in den Quellen. Ein Akzent liegt dabei auf der Frage der Kontinuität von Idealen, Deutungen und Traditionen, die mit den Kreuzzügen verbunden sind. Der Ansatz der Untersuchung lässt immer wieder auch die Spannungen zwischen den chronikalischen Erzählungen und der komplexen historischen Realität sichtbar werden.



Ein Meer und seine Heiligen. Hagiographie im mittelalterlichen Mediterraneum (Band 18)

Nikolas Jaspert, Marco di Branco (Hg.)

Stürme, Piraten, Orientierungslosigkeit, fremde Küsten – solche Motive begegnen uns in Erfahrungsberichten und literarischen Darstellungen von Schiffsreisen in verschiedenen kulturell-religiösen Kontexten des Mittelmeerraumes. Der Band enthält Beiträge zu komplexen Beziehungen zwischen Religion, Frömmigkeit und Meer aus der Sicht u.a. von Kunstgeschichte, Archäologie oder Byzantinistik.
Relevanz kam Kräften zu, die Rettung und Schutz vor den Gefahren des Meeres versprachen. Für viele mediterrane Beziehungen spielten Heiligenverehrung in Texten, Bildern und anderen Medien eine bedeutende Rolle. Schutzheilige wurden durch ihre Geschichten oder Martyrien mit maritimen Wagnissen und dem Meer im Allgemeinen in Verbindung gebracht und um Hilfe angerufen. In unterschiedlichen Milieus, unter Kauf- und Seeleuten oder Küstenbewohnern, erfuhren diese Heiligen besondere Verehrung.



The Mediterranean Other - The other Mediterranean (Band 19)

Medardus Brehl, Andreas Eckl, Kristin Platt (Hg.)

Der mediterrane Andere begegnet uns heute vor allem im 'Flüchtling'. Wissenschaftliche, politische und öffentliche Diskurse über den Mittelmeerraum zeigen sich – weiterhin oder neu? – von hegemonialen Perspektiven bestimmt.
Der Blick auf andere Wahrnehmungen, Deutungen und Darstellungen scheint durch das Reden über Finanzkrisen, den neuen Süden, verschwimmende Grenzen, unklare Sicherheiten nicht möglich. Dagegen wenden sich die Beiträge des Bandes. Die Studien fordern nicht allein zu einer kritischen Befragung aktueller politischer Entwicklungen heraus. Sie geben der Suche der Minderheiten, nicht-staatlichen Gruppen und Diasporen am Mittelmeer nach einer eigenen Stimme einen Rahmen.

Mit Beiträgen von Cristina Balma Tivola, Julia Blandfort, Paolo Giaccaria, Shlomo Lotan, Anna Piotrowska, Kristin Platt, Christopher Schliephake, Paul Silverstein, Anna Tozzi Di Marco, Felix Wiedemann.



Mediterranean Rivers in Global Perspective (Band 21)

Johannes Bernhardt, Markus Koller, Achim Lichtenberger (Hg.)

Rivers in the Mediterranean have always been important locations of social formation, since they are resources of water, food and energy as well as natural borders and routes. They are furthermore spaces of interaction between sea, coast and hinterland.
Recent debates on globalization and the spatial turn have increased the interest into the study of transnational regions and human-nature relationships. In this context, the Mediterranean is often regarded as a natural given. However, global history has also changed and modified the idea of well-defined areas and cultures. In order to further develop Mediterranean studies the volume provides an interdisciplinary and cross-epochal perspective, focusing on Mediterranean rivers and their people.