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Kooperationen

Kooperationsprojekte

Regionale Translokalität in Historischer Perspektive: Der Fall von Slawonien und Bosnien

Im Mittelpunkt der Partnerschaft steht die interdisziplinäre Erforschung der historischen Interaktionen zwischen Slawonien (den östlichen Teilen der Republik Kroatien) und Bosnien (den nördlichen und zentralen Teilen von Bosnien und Herzegowina) - zwei benachbarten und historisch stark miteinander verflochtenen Regionen, die heute durch die Staats- und Regionalgrenze entlang des Flusses Sava abgegrenzt sind - und deren Folgen. Außerdem wird das Projekt vergleichende Fälle in anderen Teilen Südosteuropas und angrenzenden Regionen (wie dem Pannonischen Becken) sowie theoretische Ansätze zur Translokalität im Allgemeinen untersuchen.

Der besondere Beitrag des Projekts liegt darin, dass es bei der Behandlung von grenzüberschreitender Interaktion, Austausch und Kommunikation zwischen Orten über das Konzept der (Trans-)Nationalität hinausgeht und stattdessen ein analytisch viel präziseres Konzept der Translokalität verwendet. Dieses Konzept ermöglicht einen feinkörnigeren Ansatz, der durchaus in der Lage ist, historische Verbindungen auf einer "niedrigeren", bisher oft ignorierten Ebene zu untersuchen, die zwischen lokalen und nicht nationalen Kontexten bestehen, in diesem Fall zwischen den beiden Regionen Slawonien und Bosnien und den Mikroregionen innerhalb dieser Regionen. Nach Freitag/von Oppen (2010) hat das Konzept der Translokalität zwei Dimensionen. Im deskriptiven Sinne bezieht er sich auf Phänomene, die sich aus einer Vielzahl von Zirkulationen und Transfers ergeben. Er bezeichnet die Ergebnisse von Bewegungen von Menschen, Gütern und Wissen über Entfernungen und Grenzen hinweg. Im forschenden Sinne betont er die Tatsache, dass Interaktion, Austausch und Kommunikation zwischen Orten, Akteuren und Konzepten weitaus vielfältigere, oft widersprüchliche Ergebnisse haben, als die bisherige Forschung zu Transfers angenommen hat. Innerhalb dieses konzeptionellen Rahmens lässt sich nicht nur die Zirkulation von Menschen und Gütern, sondern auch der gleichzeitige Transfer und die Konvergenz von Kultur und Wissen zwischen lokalen Kontexten leicht untersuchen.

Darüber hinaus ist das Projekt insofern spezifisch, als es zwar biregional eingebettet, aber dennoch trans-epochal konzipiert ist und - wie bereits betont - offen für andere Fälle translokalen Austauschs in Mittel- und Südosteuropa ist. Diese Offenheit in Bezug auf andere Zeitlichkeiten und Orte soll vergleichende Perspektiven ermöglichen, die die Forschung über die Verflechtungen zwischen Slawonien und Bosnien bereichern könnten. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Projekt, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit unterschiedlichen Ansätzen, institutionellen Hintergründen und Forschungsschwerpunkten im Bereich der Geschichts-, Regional- und Kulturwissenschaften, die sich mit Mittel- und Südosteuropa sowie insbesondere mit Kroatien und Bosnien beschäftigen, zusammenbringen soll.

Alexander von Humboldt Forschungskooperation zwischen Prof. Dr. Markus Koller (Ruhr-Universität Bochum), Dr. Dino Mujadzevic (Hrbatski Institut za Povijest, Zagreb) und Prof. Dr. Stefan Rohdewald (Universität Leipzig)



Handbook of Mediterranean History (300-2020)

Das "Handbook of Mediterranean History (300-2020)" soll eine Einführung, einen Überblick und innovative Perspektiven zu verschiedenen Themen, Fragestellungen und Forschungstrends zur Geschichte des Mittelmeerraums bieten. Das Handbuch ist in erster Linie historiographisch ausgerichtet, greift jedoch auf verschiedene disziplinäre Ansätze zurück, um die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Kontexte und Entwicklungen in der Region zu beleuchten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die mediterrane Kommunikation und ihre Hindernisse gelegt. Der dritte Band befindet sich derzeit in Vorbereitung und wird voraussichtlich 2024 erscheinen.

Das Projekt spiegelt die allgemeine Philosophie von SIHMED wider, eine integrierte Vision der mediterranen Welt zu fördern, indem es die Breite der in verschiedenen akademischen Traditionen und Sprachen entwickelten Ansätze widerspiegelt und zusammenführt. Zu diesem Zweck wird jeder Beitrag von zwei Fachleuten aus verschiedenen Gebieten des Mittelmeerraums gemeinsam verfasst, wodurch die Nord-Süd-Dichotomie und die eurozentrischen Perspektiven überwunden werden.

Die chronologische Unterteilung der geplanten vier Bände spiegelt die wichtigsten Veränderungen der Verbindungen im Mittelmeerraum wider:

  1.     Die konstantinische Transformation zu Beginn des vierten Jahrhunderts;
  2.     die großen kritischen Veränderungen in der islamischen Welt sowie im Byzantinischen Reich und im lateinischen Europa an der Wende zum 11. Jahrhundert;
  3.     die "Mediterranisierung" des Osmanischen Reiches und die neue Mittelmeerpolitik des Habsburgerreiches zu Beginn des 16. Jahrhundert;
  4.     und die Anfänge der europäischen Kolonisierung des südlichen Mittelmeerraums im 19. Jahrhundert.

Die Herausgebenden des zweiten Bandes (1000-1500) sind Frédéric Bauden, Alexander Beihammer, Nikolas Jaspert und Roser Salicrú i Lluch. Der dritte Band (1500-1830) wird von Maria Fusaro, Markus Koller und Silvia Marzagalli herausgegeben.



Abgeschlossene Kooperationsprojekte

Trieste, Ville d'Empire(s), XVième à XIXème Siècles

Wie Hamburg, mit dem es von Chronisten oft verglichen wurde, war Triest ein Ort der Macht, der seinen Handlungsspielraum mithilfe des Heiligen Römischen Reiches entwickelte. Gleichzeitig war die Stadt eine Kontaktzone, die den Austausch von militärischem und kommerziellem Wissen ermöglichte.
Das Projekt zielt darauf ab, die Geschichte der Stadt jenseits der großen Erzählung des Freihafens (1719) wiederzugeben, die maßgeblich von "Gruppen", der Matrix nationaler Geschichten und Konflikte des 19. und 20. Jahrhunderts, beherrscht wurde. Die PFR wird etablierte Forscher und Doktoranden zusammenbringen, die auf verschiedene historische Bereiche spezialisiert sind (Geschichte des Heiligen Römischen Reiches und Deutschlands, der Habsburgermonarchie, des Mittelmeerraums, Wirtschaftsgeschichte, Geschichte der jüdischen Welt) und/oder in anderen relevanten Fachdisziplinen tätig sind (Politikwissenschaft, Kommunikation, Stadtplanung usw.).



Modernes Mittelmeer: Dynamiken einer Weltregion 1800 │ 2000

Konflikte, Kriege und Krisen haben den Mittelmeerraum ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Politik und Wissenschaft, Kunst und Medien gerückt. Obwohl viele dieser aktuellen Probleme im 19. und 20. Jahrhundert wurzeln, spielt das Mittelmeerparadigma in der Neuesten Geschichte nahezu keine Rolle. Die neuhistorische Mittelmeerforschung ist vielmehr in lokale, nationale und regionale Studien fragmentiert, die nur Teile der Region abdecken und sich wenig austauschen. Ein von der DFG gefördertes wissenschaftliches Netzwerk verknüpft diese getrennten Forschungszweige personell, thematisch und institutionell miteinander, um eine integrierte Sichtweise auf den modernen Mittelmeerraum zu ermöglichen. Im Fokus stehen die Dynamiken und Transformationen der Region zwischen 1800 und 2000. Anstatt den Mittelmeerraum als naturgegeben vorauszusetzen, wird untersucht, wie sich dieser Raum in der Moderne neu konstituierte. Wider mediterranistische Mythen mediterraner Einheit, Kontinuität und Einzigartigkeit wird die Region als eine Kontaktzone Afrikas, Asiens und Europas gefasst, die mit anderen Weltregionen verflochten war und mit diesen vergleichbar ist. Auf diese Weise soll mediterrane Geschichte nicht nur als innovatives Forschungsfeld der Neuesten Geschichte sichtbar gemacht, sondern auch als eigenständiger Ansatz profiliert werden, der europäische und nichteuropäische Perspektiven auf fruchtbare Weise verbindet und so zu einem vertieften Verständnis der gegenwärtigen Probleme der Region beitragen kann.

Projektleitung: Prof. Dr. Manuel Borutta
Webseite: DFG Modern Mediterranean



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